Die Geschichte des osmanischen Bogenschießens

Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hat sich das türkische Bogenschießen als Schusstechnik und Waffe stark entwickelt. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde im Osmanischen Reich das Bogenschießen als geplante und regelmäßige sportliche Aktivität betrieben, und dafür wurden 34 große Schießplätze, sogenannte „Okmeydanı“, zugewiesen.

Die Schießplätze hatten ihre eigenen Berechtigungen, Administratoren und Diener, wo die Athleten lebten, Trainings und Wettkämpfe abgehalten wurden. Das bekannteste unter den Schießplätzen ist Okmeydanı in Istanbul.

Nach der Eroberung Istanbuls durch Fatih Sultan Mehmet wurde es den Besitzern des Feldes abgenommen und offiziell dem Bogensportdienst übergeben.

Mit dem Edikt (Ferman) des Sultans wurden die Grenzen des Platzes festgelegt und es wurde verboten, Huftiere in die Gegend zu bringen, Tote zu begraben, Häuser zu bauen und Vögel in der Gegend fliegen zu lassen. Die Einrichtung wurde im „Ruz-ı Hızır“ (6. Mai) eröffnet und am „Ruz-ı Kasım“ (November) geschlossen.

Montags und donnerstags fanden Wettkämpfe und Schießtraining statt.

An anderen Tagen als bei Wettkämpfen und Übungen machten die Athleten „meşk“ (freies Training).

Türkischer Bogen

In der Geschichte stellten die Türken die raffiniertesten und mächtigsten Bögen her. Ihre Waffe konstruierten sie aus Materialien, die typisch für asiatische Kompositbögen sind – einem Holzkern (Akcaagac), einem Büffelhorn (Manda boynuzu) am Bauch und einer Sehne (Sinir) am Rücken.

Im Vergleich zu anderen Bögen hat der osmanische jedoch die extremste Krümmung, da sich die äußeren Gliedmaßen, wenn sie nicht gespannt waren, in einer C-Form nach vorne krümmten und sich oft berührten oder sogar überlappten.

Der extreme Reflex der Wurfarme sowie deren Materialien führten zu äußerst effizienten Bögen. Das Flugbogenschießen (Menzil atışı) war im gesamten Osmanischen Reich weit verbreitet.

In den osmanischen Quellen werden Entfernungen von 800 Metern oder mehr aufgezeichnet (Kemankeş Sicil Defteri). Es wurden spezielle Bogenschießausrüstung (Siper) entwickelt, damit die Pfeile so weit wie möglich fliegen. Ein bis heute ungebrochenen Rekord ist von Tozkoparan Iskender im Jahre 1550 n. Chr. (Hicri 957) mit 845,46 Metern (1281,5 gez).

Im Höhepunkt des Osmanischen Reiches brachten die Türken das Design eines zusammengesetzten Kompositbogens an den bisher am weitesten entwickelten Stand.

Da die Osmanischen-Bögen hocheffizient und kompakt waren, wurden sie auch geschmückt, dekoriert (Tezhip) und zu ästhetisch schönen Objekten verarbeitet.

Türkischer Bogen